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Storytelling und Social Business [erneut Veröffentlicht]

Storytelling140 Zeichen für die neuesten Informationen – eine neue Kommunikationsplattform folgt der nächsten – gespeist werden sie an jedem Ort zu jeder Zeit von PCs, Tabletts, Smartphones – dazwischen Werbung, Infotainment, langweiligste Folienorgien bis zum Abwinken – und immer wieder das Telefon, ein offener Chat, eine wichtige E-Mail und einer der unzähligen Statusupdates – von in der Früh den ganzen Tag lang, bis am Abend endlich das Licht ausgeht (außer das Smartphone liegt neben dem Bett und lauert darauf zu tröten). Und wann hören wir wieder einmal zu? Wie ein Meteoritenschauer prasseln die Informationen auf uns. Wann verarbeiten wir all diese Informationen? Wie selektieren wir was wichtig ist und was nicht? Wer oder was hilft uns dabei? Wäre es nicht wunderbar, sich ab und an zurückzulehnen. Einfach einer guten Story zuzuhören. Sich in Ruhe mit den Inhalten auseinandersetzen, nochmal nachzufragen, abzuwägen. Während des Zuhörens sich ein eigenes Bild über das Thema schaffen. Stories bzw. Geschichten sind eine der ältesten Formen der Kommunikation. Über unendlich viele Generation haben wir – die Menschheit – uns die Zeit genommen und zugehört. Vielleicht lesen sie – lieber Leser – gerade diese Zeilen und wundern sich sehr über diese Worte. Vielleicht reiben sie sich auch die Augen. Würde mich freuen, könnte ich es denn sehen. Eine Website, die damit wirbt, Dienstleistungen rund um Social Network-Plattformen anzubieten. Bei der jeder Artikel irgendetwas mit IT und Computern und Internet zu tun hat. Aber gerade hier gehört das Thema Storytelling hin.

Gute Erzähler fesseln!

Haben sie schon einmal Steve Jobs gesehen. Haben sie ihn bei der neuesten Produktvorstellung gesehen? Was schreib ich da, haben sie ihm einfach zugehört? Sie lauschten mit geschlossenen Augen! Großartig. Ruhig, gelassen steht er auf der Bühne und erzählt seinen Zuhörern eine Story. Er erzählt uns wie die Mitarbeiter von Apple dieses einzigartige(!) Produkt entwickelten, welche Hürden sie überwunden, warum sie etwas weggelassen haben und wieso sie gerade jetzt damit auf den Markt kommen. Und dazwischen ein paar Zahlen und Fakten, dezent und zurückhaltend, einfach als ein Teil der Geschichte. Und nun denken sie an ihre letzte Produktvorstellung bei der sie physisch anwesend waren. Haben sie die Zeit auch genutzt und endlich mal ihre E-Mails auf dem iPad in Ruhe gelesen.

Verändern fällt so schwer!

Warum gehen Reorganisationsprozesse häufig schief? Warum folgen die Mitarbeiter nicht – oder die Vorgesetzten – und setzen die Vorgaben einfach um? Jetzt steht endlich ein Wiki zur Verfügung, der Blog sieht schick aus und kommentieren ist jetzt auch möglich. Ist ja schließlich eine tolle Idee so ein Social Network . Es ist Hip, es ist modern und die Wege werden kürzer – vor allem dort, wo es vorher keine gab. Schließlich haben viele Mitarbeiter über Wochen und Monate daran mitgewirkt und teuer war es zudem.  Bei der Einführung der Buchhaltungssoftware haben doch auch alle sofort die neuen Eingabemasken benutzt. Wenn Social Network-Plattformen im Unternehmen erfolgreich eingeführt werden sollen, dann müssen alle daran Beteiligten ihr Verhalten ändern. Basta! Sonst wird es nicht funktionieren. Sehen sie, es ist sehr bequem alles in der persönlichen Inbox zu horten. Ich muss mich nicht mit denen streiten, die penibel alles dauernd sortieren und die Inbox-Messis interessieren mich auch nicht. Und bevor ich mir was aufschreibe, rufe ich die Kollegen einfach an. Mein Problem kann jemand anders im Wiki dokumentieren, haben sicherlich noch mehr bei uns. Nicht zu vergessen, für die meisten gilt es noch immer als Vorteil Wissen zu horten und nicht zu teilen. In all den Jahren, in denen ich Software-Schulungen durchgeführt habe, habe ich es nie wirklich geschafft, das Arbeitsverhalten eines Teilnehmers zu verändern. Es war auch nicht nötig, denn die neue Software kam und musste eingesetzt werden. Sei es um Belege zu buchen oder einen Brief mit der neuesten Word-Version zu tippen. Es ist nicht ganz so einfach wie hier geschildert, aber es ist vorgegeben und für alle gleich. Im Gegensatz zur Nutzung der Buchhaltungssoftware müssen sich die meisten sehr anstrengen, um ihr Kommunikationsverhalten zu verändern. Auch wenn Social Network-Technologien den Einsatz sehr unterstützen und die Bedienung sehr einfach ist. Diese Veränderung herbeizuführen kann nicht durch traditionelle Schulungen oder Flyers oder gar durch Anweisungen erfolgen. Für diese Veränderungsprozesse werden gut erzählte Successtories gebraucht: gute und auch schlechte Erfahrungen, die einfachen Wege zum Ziel, aber auch die Hindernisse, große und kleine Probleme und ab und an eine kleine Anekdote. Über Stories können Ideen und Potentiale aufgezeigt werden. Vielleicht passt die geschilderte Lösung nicht genau auf das eigene Problem. Aber der Erzähler beantwortete alle Fragen – vor, während und nach dem Erzählen. Dafür ist er da. Erst durch das eigene Verstehen sind wir bereit uns zu verändern. Wir brauchen diese genommenen (und später wieder gewonnene) Zeit, um uns unsere eigenen Vorstellungen im Kopf zu bilden. Und erst dann ist ein eigener Weg und somit eine Veränderung in unserem Verhalten möglich.

Regeln gehören dazu

Endlich können wir rund um die Uhr arbeiten, kommunizieren und Online sein. Und weil wir nun alle Hip sind oder uns Evangelisten nennen, duzen wir auch alle. Mit E-Mails konnten wir bereits jetzt den obersten Chef erreichen, aber das traut sich nicht jeder. Aber jetzt können wir im Blog endlich unserer Meinung freien Lauf lassen (Warum? Es fehlt die Hürde des direkten adressieren). Und weil der Beitrag so toll geschrieben ist und schließlich auch die Wahrheit ist, wird es auch noch in die Welt hinausgezwitschert. Nein. So geht es natürlich nicht. Also werden Regeln aufgestellt. So wie in dieser kleinen Anekdote: „Der Arzt hat Opa das Treppensteigen verboten. Jetzt muss der alte Mann mühsam über die Dachrinne ins Haus klettern“. Nein. So auch nicht. Kommunikation zu regeln ist nicht einfach. Das Unternehmen möchte eine offene, hoffentlich auch eine kritische Kommunikation im Unternehmen. Aber sie soll nicht abends in der Kneipe mit „Unternehmens-Fremden“ erfolgen. Auch soll sie nicht auf einer öffentlich zugänglichen – oder sogar dem Unternehmen nicht zugänglichen – Internet-Plattform passieren. Vieles ist bereits geregelt: in Arbeitsgesetzen, Verträgen, Vereinbarung usw. Basis aller Regelungen ist das Verständnis darüber, wie wir in unserem Kulturkreis uns verhalten und miteinander kommunizieren. Trotzdem müssen darüberhinaus einige Dinge geklärt werden. Und auch hier helfen uns wieder die erlebten und erzählten Stories. Aus ihnen können wir das Verhalten beobachten („Das Smartphone ist immer an und ich bin immer erreichbar!“) , um daraus wieder Regeln abzuleiten. Regeln, die einen Freiraum lassen und die dennoch verbindlich sind.

Wie geht es weiter?

Stories sind etwas wunderbares. Und wenn ich mir beim lauten Vorlesen des Textes so zuhöre, fallen mir noch viele andere Bereiche ein, wo es mit Stories einfach besser geht. Eigentlich muss es heißen, es überhaupt geht. Vielleicht ein wenig hoch gegriffen, macht aber nichts. Stories erzählen kann man lernen. Und auch das Herausfinden der guten Stories im eigenen Unternehmen kann man lernen.

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