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Blogparade „Arbeitsplatz der Zukunft“: Auf der Suche nach dem Gleichgewicht

Über Falk Hedemann und der gleichnamigen „Facebook-Gruppe“ habe ich von der Blogparade „Arbeitsplatz der Zukunft“ erfahren. Da ich wohl zur Zielgruppe gehöre, werde ich ein paar Zeilen über meine persönliche, aktuelle Situation und meine Herausforderungen schreiben.

Seit etwas mehr als zweieinhalb Jahren bin ich nach knapp 10 jähriger Festanstellung als selbständiger Berater unterwegs. Vorher bin ich fast jeden Tag nach Kassel auf den Uni Campus gefahren und habe mich dort in mein Büro gesetzt. Ab und an bin ich durch Hessen oder den Rest der Republik zu Konferenzen, Messen oder Sitzungen gefahren. Innerhalb der Uni habe ich meist Turnschuhe 😉 getragen, um die Kilometer leichter zu bewältigen. Meine Aufgabe war es, die Dozenten bei ihren ersten Schritten ins „E-Learning“ zu begleiten. Als guter Community Manager, wie es heute heißt, war ich sehr nah am geschehen dran und habe versucht so viele Hindernisse wir möglich aus dem Weg zu räumen und meine Ideen mit einzubringen.

Meine Hauptkommunikationswege waren – ganz weit vorne und sehr gerne gemacht – das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht, danach die E-Mail und das Telefon. Andere Plattformen zum Austausch gab es noch nicht bzw. haben sich gerade erst entwickelt.

Heute sieht es komplett anders aus. Ich habe ein kleines Büro, nutze unseren Küchentisch oder das Sofa zum Arbeiten. Meine Kommunikation erfolgt hauptsächlich über Facebook, ein wenig Google+ und Twitter, E-Mail, What’s Up, dazu noch IBM Connections, Dropbox, Skydrive und Google Drive. Immer wieder bin ich unterwegs und habe bei meinen Reisen nur zwei Geräte dabei: mein Smartphone und mein Notebook.

Soviel zu meinen Rahmenbedingungen und der Technik, die ich genutzt habe bzw. die mir heute zur Verfügung steht. Nun geht es zur angekündigten Suche nach meinem Gleichgewicht. Für mich gibt es kein ausschließliches so oder so, kein entweder oder. Dafür bin ich in meiner Art zu, sagen wir, zu komplex. Ich gehe ein wie eine Primel, wenn ich von 8 – 17 Uhr jeden Tag das gleiche machen müsste. Aber jeden Tag alleine etwas Neues machen zu müssen, überfordert mich ebenso, saugt mich leer. Manchmal war es sehr schön, einfach Dinge abzuarbeiten, die jemand angefordert hat – ohne meine kreativen Hirnzellen groß zu belasten. Wenn das jedoch Überhand nahm, fingen diese Hirnzellen an zu meckern und wollten aus ihrer dunklen Ecke wieder heraus und aktiv werden (und konnten es oft nicht). Viele Male war ich genervt, wenn ich immer wieder mit den gleichen Nasen am Tisch sitzen musste und sich das Argumentationskarussell immer schneller im Kreis drehte. Heute gehe ich am Ende des Tages aus dem jeweiligen Unternehmen wieder heraus und fahre nach hause, bevor das Kreiseltempo zu groß wird. Auf der anderen Seite kann es sehr anstrengend sein, sich immer wieder auf neue Menschen einzulassen und nur selten die Möglichkeit zu haben über einen längeren Zeitraum mit den gleichen Leuten etwas zu entwickeln. Und zu guter Letzt Vereinsamung vs. Same-Procedure-as-every-Day: Jeden Tag alleine zu hause meinen Café Latte aufbrühen und trinken oder jeden Tag mit den gleichen Pappnasen zur gleichen Zeit am gleichen Ort einen kaufen und trinken.

Wie sieht nun mein Gleichgewicht aus? Ich werde weiterhin selbständig von zu hause aus arbeiten und mich gleichzeitig stärker auf die Suche nach festen, gemeinschaftlichen Strukturen machen. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt. Sondern die Chance, die sich aus den technischen Möglichkeiten und meiner Aufgabe, meinem Job ergeben. Ich verbringe einige meiner Tage zuhause, selbstbestimmt und gemütlich. An anderen Tagen mache ich mich auf den Weg und fahre zu Unternehmen, auf Veranstaltungen oder besuche Gleichgesinnte. Nicht Gleichgesinnte – auf welchem Feld auch immer – besuche ich nicht mehr, da mich das zuviel Lebenskraft bzw. -zeit kostet.

(M)Ein Gleichgewicht für meinen Arbeitsplatz der Zukunft muss immer wieder neu austariert werden, es darf nicht fixiert, festgeschraubt werden, denn ansonsten ähnelt diese vermeintliche Vielfalt auch bald wieder dem 8-17 Uhr Schema. Daher habe ich mich auch zur Halbzeit meiner Lebensarbeitszeit für diesen Weg mit vielen Unwägbarkeiten entschieden.

Passt dieser Weg zu jedem/r? Ganz sicher nicht. Weder gilt es das 8-17 Schema zu verteufeln noch die absolute Unabhängigkeit in den Himmel zu loben. Ich bin der Überzeugung, dass die Vielfalt, die sich heute ergibt und möglich ist, die große Stärke und der Weg für die Zukunft ist. Manche Menschen wollen Punkt 7 Uhr im Büro sein, jeden Tag, und bringen dann ihre Leistung. Für andere ist das die Hölle. Viele Jobs müssen von ihrer Aufgabe oder ihre Situation her an feste Zeiten und Strukturen gebunden sein. Andere Jobs sind heute an feste Zeiten und Strukturen gebunden, obwohl es nicht notwendig sondern vom Stempelautomat her vorgegeben ist.

Für viele Unternehmen und ihre in der Organisation verantwortlichen und tätigen Personen sind diese vielfältigen Möglichkeiten, die ich nutze und lebe und  vielen anderen neuen und altbekannten Mitarbeitern auch zur Verfügung stehen, eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance. Ich bin sehr gespannt auf die in den nächsten Jahren kommenden Veränderungen. Ich werde meinen Teil dazu beitragen.

 

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