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SOCIAL BUSINESS SUCHT STANDARDS – ANALOGIEN ZUR AUSBREITUNG VON E-MAIL?

Eine Antwort auf Stefan Pfeiffers Beitrag “SOCIAL BUSINESS SUCHT STANDARDS – ANALOGIEN ZUR AUSBREITUNG VON E-MAIL?”.

Ich denke nicht, dass es je wirkliche Standards geben wird bei Social Business wie bei der E-Mail. Der Grund ist, dass die beiden Systeme nicht miteinander vergleichbar sind.

Die Einführungsphase bei der E-Mail dauerte knapp 10 Jahre. Wie Stefan es beschrieben hat, gab es erst Firmen-interne, manchmal eigenentwickelte E-Mail Systeme (ich durfte damals als Azubi bei meiner damaligen Firma an einem System ein ganz klein wenig mitprogrammieren), die nach kurzer Versuchszeit von kommerziellen Produkten aber auch bald von den ersten freien Mail-Systemen (z.B. Pegasus-Mail) abgelöst wurden. Ähnlich verlief es im vergangenen Jahrzehnt auch bei den vielen Web 2.0 Anwendungen.

Was passiert bei einer E-Mail? Es gibt eine Handvoll von Werten, die gegeben sein müssen, damit eine E-Mail von A nach B geschickt werden kann: ganz wichtig der Empfänger, evtl. ein Betreff und die eigentliche E-Mail (der “Body”). Im Body kann man im Prinzip machen was man will. Man kann einen formatierten oder unformatierten Text schreiben, man kann ein Bild einfügen oder eine Datei anhängen. Das Ganze wird in ein “Päckchen” verschnürt und verschickt. Dank der Standards und Bereitwilligkeit aller E-Mail Hersteller sich mittlerweile mehr denn weniger an diese Standards zu halten, kann eine E-Mail von A nach B transportiert werden.

Ein vergleichbares System gibt es bereits seit einigen Jahrhunderten: die klassische Post. Ich habe – auch wieder ganz wichtig – eine Adresse für den Empfänger, vielleicht einen Betreff (“Happy Birthday meine Liebste”) auf dem Umschlag und innen drin ist ein Text (der “Body”). Dieser Text kann von Hand geschrieben sein, mit der Schreibmaschine, sei geraumer Zeit auch mit dem Computer. Es können Bilder drauf sein oder aber auch als Attachment ein weiterer Brief in klassischer Form mit einer Büroklammer befestigt werden. Bei Paketen ist es ähnlich, nur dass die Attachments größer sind.

Beide Verfahren sind verhältnismäßig einfach, standardisiert und alle spielen mittlerweile mit.

Aber wie sieht es bei Social Business aus? Gibt es dort einen gemeinsamen Nenner? Welche Vergleiche gibt es zur realen Welt? Und warum sollten die Systeme sich miteinander austauschen?

Der gemeinsame Nenner der betrieblichen Plattformen ist oder wird sein, die Anmeldung mit ein und demselben Benutzer, einem Kennwort für alle Systeme, einer immer gleichlautenden E-Mail Adresse und ???? Das war es dann auch schon. Danach unterscheiden sich die Systeme grundlegend. Eventuelle bieten einige noch einen RSS-Feed an, um anderen Anwendungen mitzuteilen, dass sich etwas geändert hat.

Der Vergleich zur realen Welt ist für mich die Sporthalle. Die Sporthalle, im Unternehmen wäre das die IT mit ihren verschiedenen Anwendungen, bietet den Rahmen für die unterschiedlichen Sportarten, die in ihr ausgeübt werden können. Jeder Sportler hat einen Zugang zur Halle (“Benutzername”) und man kennt sich in der Regel. Die einen Sportler spielen Handball oder Volleyball, evtl. Tischtennis und andere turnen auf dem Boden oder an den Geräten herum.

Gibt es einen Austausch? Ja, manchmal abends in der Sportlerkneipe (der “RSS-Feed”, wenn es mich interessiert unterhalte ich mich mit dem Kameraden). Kann man mehrere Systeme benutzen bzw. Sportarten ausüben? Klar, je nach Interesse, Möglichkeiten und Bedürfnissen. Und ist es notwendig, dass ich nach einer Runde Tischtennis davon irgendetwas zu den Fußballern mitnehmen? Nun, vieleicht meine Grundtendenz zu einer gewissen Sportlichkeit (“Medienkompetenz”). D.h ein wirklicher Austausch zwischen den verschiedenen Systemen ist nicht notwendig.

Aber es gibt ja auch noch den Austausch am Wochenende. Wenn die eine Mannschaft zur anderen fährt und sie gegeneinander antreten. Den gibt es bei Social Business Anwendungen auch. Denn es passiert hier das gleiche wie auch beim Sport. Die eine Mannschaft stellt die Halle bzw. die Anwendung zur Verfügung und man nutzt das ganze dann gemeinsam für 90 Minuten oder für ein gemeinsames Projekt.

Was wird hierbei wieder ausgetauscht? Richtig: die Benutzerkennung (“Spielerausweis”). Bei IT-Systemen ist dies entweder in irgendeiner Form standardisiert umgesetzt oder ich bekomme einen temporären Spielerausweis.

Und warum sollen sich Sportler austauschen? Darüber, dass sie den einzig wahren Sport ausüben. Das sagen mir die Wiki-Fanatiker auch, dass sie damit alles machen können. Vielleicht tauschen sie sich über verschiedene Übungen im Training aus; das fällt unter die Methodenkompetenz.

Mein Fazit: Es gibt sicherlich Bereiche, da ist noch Entwicklungsbedarf notwendig. Jedes Mal einen neuen Benutzeranlegen und sein Profil ausfüllen ist elendig. Facebook und Google  bieten bereits entsprechende Möglichkeiten, um sich an “fremden” bzw. neuen Systemen anzumelden. Aber ich spüre da jedes Mal einen kleinen Schmerz mich wieder ein wenig mehr an die beiden zu ketten.

Außerdem denke ich, sind wir noch lange nicht am Ende der Entwicklung angelangt. Es werden noch viele neue erfolgreiche, spannende und innovative Systeme entwickelt werden. Dafür muss Platz sein. Denn was wäre eine Halle, in der man nur Fußball oder nur Judo machen kann? Entweder bald ungenutzt oder ein Bundesleistungszentrum für wenige Benutzer (die es geben muss!!!).

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