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Die Sehnsucht nach dem Sommerloch oder WhatsApp hat endlich blaue Häkchen!

 

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Seit Wochen und Monaten erhalten wir täglich furchtbare Nachrichten aus aller Welt. In Syrien tobt ein blutiger Krieg mit einem klaren Hauptfeind und vielen anderen beteiligten Gruppierung, von denen in der öffentlichen Wahrnehmung nicht immer klar ist wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Die Israelis und die Palästinenser zeigen uns sehr brutal, dass sie auch in 100 Jahren nicht friedlich zusammenleben werden. In einem kleinen Teil Westafrikas verbreitet sich eine Seuche, lässt Menschen qualvoll verenden und zerstört dabei die gesellschaftlichen Strukturen und die bescheidene Wirtschaft, die es dort gab. In einem unserer Nachbarstaaten in Europa gibt es Landbesetzungen und Krieg, der von einem ehemaligen Erzfeind und seit ein paar Jahren richtig guten Freund unterstützt wird. In Deutschland leiden wir persönlich und wirtschaftlich darunter, dass zwei kleine Minderheiten von ihrem im Grundgesetzt niedergeschriebenen Recht gebraucht machen und streiken. Und zum Schluss sei noch die staatlich ausgeübte Datensammelwut im internationalen Kontext erwähnt, die aber so langsam aus der öffentlichen Berichterstattung verschwindet. Was Wichtiges vergessen?

Das sind alles wichtige Ereignisse, die zu Recht von den Medien bearbeitet und immer wieder uns aufgetischt werden. Aber irgendwann wird man müde, man möchte diese Meldungen nicht mehr sehen, hören oder lesen. Kinder fragen, warum in den Abendnachrichten immer nur traurige Meldungen von Krieg, Leid und Zerstörung zu sehen sind. Der Mensch sehnt sich nach einer Ruhepause, er möchte seine Seele auch mal entlasten und ihr schöne Nachrichten bieten können.

Um genau dies zu ermöglichen wurde vor vielen Jahren, lange vor der Sommerzeitumstellung, das Sommerloch eingeführt. In der warmen Zeit, in der es den meisten Menschen gut geht – außer den Pollenallergiekern – möchten wir nicht auch noch mit furchtbaren Ereignissen belastet werden. Die übrigens – bis auf das Hochwasser und der Streik – meist sehr weit weg stattfinden und uns nur sehr entfernt betreffen. Was gab es da in den vergangenen Jahren für wunderbare Geschichten und Ereignisse, die uns wieder zusammenführten und über die wir uns austauschen konnten. Schnappschildkröten in abgelegenen Weihern, pinkelnde Prinzen, Promis die nicht oder vielleicht doch geliftet wurden – es aber vehement bestreiten, egal wie verzerrt das Gesicht aussieht, Politiker, meist von der CSU, die mit irgendwelchen abstrusen Ideen von Marktplatz zu Markplatz gezogen sind.

Aber was gab es in diesem Jahr? Nichts. Kein Krokodil, kein peinlicher Star und kein umgefallener Sack Reis. Es blieb bei den traurigen, schwermütigen Nachrichten. Doch dann kam die Rettung in Form von WhatsApp. Alle renommierten Medien stürzten sich drauf, mein Facebook Stream war heute Vormittag voll mit der neuen Ankündigung: WhatsApp Nachrichten Versender können sehen, ob der Empfänger die Nachricht auch gelesen hat. Heidewitzka. Endlich. Darauf haben wir schon lange gewartet. Tack Tack Tack, ging es. Alle Zeitungen brachten es, sogar die A-Blogger und Groß-Community-Eigner auf Facebook haben die Nachricht weiterverbreitet. Nur kurz unterbrochen von #GDL Streiknachrichten. Aber das waren so wenige, das störte kaum.

Warum ich mich genötigt fühle, einen Text darüber zu verfassen. Weil ich es schrecklich finde, dass selbst die großen Blätter, die Leitblätter wie die Süddeutsche Zeitung, der Spiegel und der Focus, darüber in aktuellen Nachrichten berichtet haben. Ich befürchte, dass die Sondersendung zum Streik ausgetauscht wird und einer der beiden öffentlichen rechtlichen Sendeanstalten 15 Minuten darüber aktuell berichten werden.

Das Sommerloch ist da und wurde gefüllt, auch wenn es in diesem Jahr nur einen Vormittag lang gedauert hat.

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