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Schlagwort: IBM Sametime

Mein Wunsch an die IBM und ihr Produkt Connections

In dieser Woche sind einige Bekannte  und Kollegen aus meiner persönlichen „IBM Community“  in die USA geflogen, um dort mit den IBM Verantwortlichen über Produkte usw. zu sprechen. Ich bin aus dieser Runde gebeten worden ihnen zu schreiben, was ich denn gerne anders hätte bei den IBM Produkten. Das ich gerne einiges anders hätte, habe ich bereits in meinem Beitrag über die IBM BusinessConnect verarbeitet und bekannt gegeben. Als ich von den Reisenden gefragt wurde, fiel mir natürlich spontan nichts ein.

Dann aber öffnete ich gestern eine der Präsentationen von der vergangenen IBM BusinessConnect Konferenz und sehe dort einen kleinen Teil aus der Zukunft von IBM Connections. In der glasklaren Kristallkugel war eine Ergänzung für Umfragen und Abstimmungen zu sehen. Yeah, darauf haben wir alle gewartet.

Ich verstehe vieles nicht, aber vor allem verstehe ich die IBM mit ihrer Produktentwicklung nicht. Warum vergeudet die IBM ihre Entwicklerressourcen, um eine Poll-Funktion in das Produkt zu integrieren. In Q2 im kommenden Jahr werden wir dann den integrierten Taschenrechner und im Jahr darauf die ultimative Notizzettelfunktion dazubekommen.

Warum entwickelt die IBM nicht ein Social Network Framework rund um den Activity Stream (AS). Das ist der Kern der Anwendung. Um den dreht sich alles. Dazu gehört eine einfach anpassbare Benutzeroberfläche inklusive individueller nutzbarer Funktionen und das ganze Thema „Layout“. Dazu gehört auch eine intelligente Auswertung, auch wenn ich persönlich die ganzen Statistiken für überbewertet halte – rechnen können sie bei der IBM ja gut. Außerdem gehört eine wirkliche embedded Experience dazu. Diese muss vor allem cool (und sexy) sein, grafisch ganz vorne mit dabei sein – Touch kommt, in welcher Form auch immer – und orientiert euch noch stärker an Google, Facebook und Apple. Dazu vielleicht noch ein rudimentärer, aber ausbaubarer Profilbereich.

Das ganze wird umgeben von einem modularen Framework. Ein Framework, das so gestaltet ist, dass es um IBM eigene und „fremde“ Module beliebig ergänzt werden kann. Basis hierfür sind die Communities. Communities sind nicht mehr nur Themenspeicher, bei denen man entscheiden kann ob man Blogs nutzt oder nicht, sondern sie bilden die Basis für die Erweiterung durch Module.

Warum das Ganze? Wenn ich mir die einzelnen Bausteine anschaue, wie z.B. Blog, Wiki und die wahnsinnig ausgefeilten Lesezeichen, dann schüttelt es mich immer wieder. Warum schüttelt es mich? Weil es diese Module einzeln oder in anderen Produkten schon viel ausgefeilter und schicker und besser und was auch immer gibt.

Ihr habt eine so große Entwicklercommunity, die können so tolle Sachen entwickeln, auf die ihr gar nicht kommt, kommen könnt. Ihr habt Kunden, die haben so vielfältige Anforderungen und Ideen, die ihr gar nicht alleine erfüllen könnt. Die wollen sich auch nicht auf Dauer mit einer halbfertigen Blog-Implementation zufrieden geben oder einem System, das nicht bzw. nur sehr aufwendig an die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden kann.

Ja, ja, werde jetzt zu hören bekommen, das geht schon alles in Connections. Pustekuchen. Der Unterschied ist, ich meine ein richtiges modulares und auf individuelle Erweiterungen ausgelegtes System und nicht eines, wo man irgendetwas anflanschen kann. Und in einigen Bereichen macht ihr es ja auch: FileNet Integration, IBM Docs (das mir ziemlich gut gefällt), Sametime (Integration kann hier noch besser werden) usw. Stellt euch mal vor, egal wo man in diesem schönen neuen System auf eine Datei stößt, es öffnet sich immer IBM Docs, ich kann es editieren und danach ist es wieder wie von Zauberhand im Blog, im Wiki, in der Dateiablage oder auch in einem Modul eines Drittanbieters.

Überlegt euch mal, eure Kunden und Partner entwickeln auf Eurer IBM Connections AS-Solution die Module, die sie brauchen. Sie entwickeln ein richtiges Projekt-Management-Tool auf dieser Basis, gekoppelt mit IBM Docs, den relevanten Daten aus SAP und einem richtigen PM Tool mit allem Drum und Dran (und nicht so ein abgebrochenes Aktivitäten-Dingsda).  Oder ein anderes Unternehmen möchte so etwas wie „Twitter“ haben und nichts anderes. Auch wäre  ein rein Dokumenten-basiertes Social Intranet möglich. Business Partner entwickeln aufgrund ihrer Spezialisierung eine Connections-Paketlösung für die XYZ Industrie.  Wer dann mehr braucht, ergänzt die bestehenden Lösungen und Module. Dazu noch eine echte Mandantenfähigkeit und eine saubere integrierte Integration interner und externer Personen. Damit dieser unnötige Hick-Hack aufhört, dass man intern mit Connections arbeitet und Externe via Mail einbezieht (Ich weiß, ihr habt da was in der Cloud). Außerdem sehen diese Plattformen so aus, wie es der Kunde gerne hätte!

Apropos Mail: hört mit dieser künstlichen Trennung auf. Versucht mal Normalsterblichen Sachbearbeitern zu erklären, wann eine E-Mail und wann ein Community Beitrag sinnvoll ist. Erweitert den AS lieber um die „Inbox“ und macht daraus ein intelligentes System: Ein Eintrag wird zur E-Mail, wenn es notwendig ist. Ansonsten bleibt es für die anderen „Empfänger“ im Stream.

Bitte liebe IBM, geht nochmal 2 Schritte zurück, schmeißt alles raus aus Connections, was nicht zum Kern gehört, konzentriert euch auf das Wesentliche und baut ein echtes modulares und einfach erweiterbares System auf. Back-End entwickeln könnt ihr, inklusive Server, Datenbanken, Schnittstellen und den notwendigen Standards, aber überlast euren Partnern und Kunden das „Front-End“.

Daraus werden sich tolle neue Lösungen entwickeln. Warum? Weil es dann möglich ist!

Folien von Uffe Sorensen: Back to the Future – Neue Anwendungen sind möglich!!!

Zwei Bereiche sind in dem Vortrag von sehr schön dargstellt:

Lotus Notes in den 90iger Jahren: Wie fand die Entwicklung statt? Was passierte nach dem Kauf von Lotus durch die IBM? Wie verliefen die Verkaufszahlen (Kurve ebte deutlich ab in den letzten Jahren)? Ganz witzig, ein paar alte Folien zu sehen, die vor vielen Jahren bei jeder IBM Präsentation auf die Leinwand geworfen wurden.

Der zweite Teil zeigt den Übergang zu den „Social-Produkten“. Was wird in den kommenden Monaten zum Thema Social Editon 8.5.4 von der IBM erscheinen?

Die von mir hier ausgewählte Folie (im Vortrag Nr. 52) zeigt aus meiner Sicht ganz gut wie sich die IBM hier aufstellt bzw. aufstellen wird. IBM bezeichnet ihre Produktgruppen als Services. Ich finde das insofern ganz spannend (und für die meisten so erstmal nix Neues), da aus meiner Sicht dies die Stärke der IBM Produkte ist: Aus den verschiedenen Services neue Anwendungen mit den entsprechenden Komponenten bzw. Funktionalitäten entwickeln. Wenn man jedes der dargestellten Produkt für sich nimmt, dann gibt es fast überall bessere Angebote auf dem kommerziellen oder dem OpenSource Markt. So berauschend ist der Blog in Connections nicht, ebenso nicht das Wiki (von Files mal ganz abgesehen). Ein WordPress als Blog ist aus meiner Sicht immer noch um einiges besser. Aber wenn man die jeweiligen Funktionalitäten zu neuen Applikationen kombiniert, dann spielen diese bereitgestellten Services ihre Stärken aus. Und IBM setzt hier auf offene Standards, so dass Entwickler nicht an den Grenzen der IBM Produkte stehen bleiben müssen.

Ich denke, dass wir nach der großen Einführungsphase von Connections und der weiteren Bereitstellung der Social-Produkte von IBM ganz neue Anwendungen sehen werden. Anwendungen, die ganz andere Formen der Zusammenarbeit ermöglichen: Formular-basierte Prozesse und Workflows kombiniert z.B. mit Awarness und gezielt gefilterten und aufbereiteten Community-Beiträgen. Und das ganze aufbereitet mit HTML, Javascript (-Bibliotheken) und CSS. Es sind nicht mehr mühsam aufgepeppten Masken und Ansichten die angezeigt werden, sondern Informations-Objekte jeglicher Art: Warum nicht den Workflow eines Urlaubsantrages als „wanderndes“ Dokument darstellen und dem Benutzer zeigen, bei welcher Person das Dokument gerade liegt. So richtig mit dargestellten Personen, Awarness und einem schön visualisiertem Workflow usw. Warum? Erstens, es ist jetzt möglich und zweitens, dem Bearbeiter werden sehr viel schneller Informationen zugänglich macht. Der Aufwand wird sich für die Unternehmen lohnen.

Das wird kommen!