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Schlagwort: IBM Mail

Die E-Mail wurde aus ihrem Dämmerzustand befreit

Nach IBM und Google investiert auch Microsoft sehr viel Geld in das Thema E-Mail. Ein altes Kampffeld wird wieder neu bestellt und die Protagonisten rüsten auf.

Kein anderes Werkzeug wird im privaten wie im beruflichen Umfeld so häufig eingesetzt wie die E-Mail. Morgens, entweder kurz vor oder kurz nach dem ersten Kaffee wird auf einem der vielfach vorhandenen Internet-fähigen Devices jeglicher Größe und Art der E-Mail Client aufgemacht und nachgesehen, ob irgendetwas Neues – vielleicht sogar was elementar Wichtiges – in der Inbox liegt. Über Nacht sind neue E-Mails in der Regel nichts ungewöhnliches, ob diese wichtig und relevant sind und man sich daher vor alle anderen Dingen damit beschäftigen muss, lassen wir mal an dieser Stelle offen. Aber auch tagsüber werden ständig Geräte gesucht, die einen Einblick in die Inbox gewähren. Das hat mittlerweile solche Ausmaße angenommen, dass große deutsche Unternehmen abends den Zugang zur Inbox verweigern.

Hoffnung hatten all diejenigen, die daran geglaubt haben, dass die Einführung von Social Networks unser Leben nachhaltig verändern werden. Das hat es in vielen Fällen auch. Gerade Jugendliche nutzen andere Kommunikationstools, um sich auszutauschen. Auch haben einige Unternehmen viel Geld investiert, um sich von der einseitigen Kommunikationsplattform E-Mail zu lösen. Aber in den meisten Fällen ist nur ein weiterer Zeitfresser dazugekommen. Morgens geht man nicht mehr nur schnell noch die Inbox durch, sondern wechselt auch noch zu den anderen Apps, um die Streams der verschiedenen Dienste aufzusaugen.

Haben die neuen „Social“-Technologien ihre Versprechen nicht eingehalten, oder waren es die Unternehmen und Anwender, die sich dem Wechsel zu neuen Kommunikationsformen und –Technologien verwehrt haben. IBM, Google und Microsoft haben sehr viel Geld in die Entwicklung und/oder den Kauf von IBM Connections, Google Plus und Microsoft Yammer und Sharepoint gesteckt. Dazu liefen die Marketingmaschinerien auf Hochtouren, um die Unternehmen davon zu überzeugen in die neuen Plattformen zu investieren. Aber anscheinend haben alle Hersteller und Auguren(?) sich geirrt: Die E-Mail bleibt die wichtigste Kommunikationsplattform, gefolgt von der bunten Vielfalt andere Systeme und Konzepte.

Ohne die E-Mail geht es nicht – aber nicht so wie bisher!

Keiner der großen Hersteller hat in den letzten Jahren viel Geld in die Weiterentwicklung ihrer E-Mail Anwendungen gesteckt. IBM Notes sieht altbacken aus wie eh und je. Outlook hat sich an das Office Layout angepasst, das war es. Der freie E-Mail Client Thunderbird sieht nach wie vor aus, wie aus dem letzten Jahrhundert und auch Google hat erstaunlicherweise wenig an Google Mail in den letzten Jahren verändert. Vielleicht hatten sie nach Google Wave und Google Plus –  das erste Tool ist komplett verschwunden, das zweite dümpelt mehr schlecht als recht dahin – einfach nicht mehr den Mut an einem erfolgreichen Produkt etwas Tiefgreifendes zu verändern.

Ausgerechnet IBM hat mit seiner Vorstellung von „Verse“ nun die größte Lawine an Neuerungen losgetreten. Dachte man sehr lange, dass bei der IBM das Thema E-Mail bzw.  Notes und Domino irgendwann endgültig durch sein muss, präsentiert IBM  einen komplett neu entwickelten E-Mail Client. Auf der Basis der im eigenen Haus vorhandenen Werkzeuge wie Domino und Analytics sowie einem riesigen Schritt, ach was Sprung, beim Thema Benutzerschnittstelle (IBM stellt Verse vor), haben die IBM eigenen Entwickler ein vollständig neues Konzept für den Umgang mit E-Mails vorgestellt.

clip_image004_thumb.jpgWar bisher die Inbox bei den E-Mail Clients aller Hersteller im Mittelpunkt, geht IBM mit Verse einen neuen Weg. Es steht nicht mehr die einzelne E-Mail im Mittelpunkt, sondern diese wird im Kontext der Person und der Inhalte analysiert und dem Anwender präsentiert. 100 Millionen hat IBM nach eigenen Angaben in die Neuentwicklung investiert. IBM wird jedoch im kommenden Jahr viel Aufwand betreiben müssen, um ihren Anwendern und den Verantwortlichen in den Unternehmen die neue Strategie und die dazugehörigen Produkte schmackhaft zu machen.

clip_image002.pngBei Google hörte man nun bereits eine ganze Weile immer wieder, dass auch sie ihren E-Mail Client erweitern werden. Nun sind die Einladungen der neuen Anwendung unterwegs und Google Mail-Anwender können die neue E-Mail Experience testen. Auch Google versucht ebenso wie IBM dem Anwender zu helfen und diesen vor dem Ertrinken in der Informationsflut zu unterstützen. Dabei greifen auch sie in das vorhandene Entwicklerregal und nutzen ihre bisherigen Entwicklungen und Erfahrungen von Google Mail und Google Now. Vor allem die mobilen Anwender sollen von den neuen Funktionen profitieren, indem die eingehenden Nachrichten vorsortiert, gefiltert und gruppiert werden. Erste Erfahrungsberichte zeigen, dass die Umstellung nicht ohne Komplikationen bei den Anwendern von statten geht.

Nun greift also auch Microsoft wieder aktiv ins Geschehen ein. Für angeblich 200 Millionen US$ kaufen sie sich moderne Technologie ein. Es ist verwunderlich, dass Microsoft so viel Geld in ein Unternehmen (Acompli) investiert, das eine E-Mail App für zwei mobile Betriebssysteme entwickelt hat. Steht Microsoft hier im Zugzwang durch die beiden Mitbewerber und spart sich so die Zeit für eine Neuentwicklung? Oder fehlt einfach das Know-how, um das Konzept von E-Mail zu modernisieren und auf die Straße zu bringen.

clip_image006_thumb.jpgEbenso wie bei IBM und bei Google setzt Microsoft auf den mobilen E-Mail Anwender. Das Angebot von Acompli passt zu Microsoft, da der E-Mail Client den Fokus auf E-Mails und Termine sowie auf Dateien legt. Inwieweit die Acompli Apps ein entsprechendes analytisches Backend einsetzen – so wie es die Produkte von IBM und Google beinhalten – ist schwer einzuschätzen. Allerdings sind die Zugriffe auf die gespeicherten Informationen innerhalb der App sehr schnell. Man darf gespannt sein, wie und in welcher Form Microsoft die Neuakquisition in das Portfolio aufnimmt. Bleibt es ein selbstständiges Produkt, bildet es die Grundlage für die Entwicklung auch auf den Microsoft eigenen Betriebssystemplattformen oder werden Teile davon herausgenommen und in andere Produkte integriert.

Der nächste Schritt: Social Collaboration und E-Mail zusammenführen

Die Erkenntnisse der aktuellen Entwicklungen und die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen es: Ohne die E-Mail geht es nicht! Aber auch ohne die Social Collaboration Plattformen geht es nicht mehr in den Unternehmen. Die Aufgaben und die Vorteile können nicht von dem jeweils anderen Tool ersetzt werden. Aber die beiden Welten können sich hervorragend ergänzen. Es wird die Kunst der Hersteller sein, in der nächsten Version ihrer jeweiligen Produkte die Grenzen zwischen den Systemen immer weiter verschwinden zu lassen. Im Moment müssen Anwender noch viel zu viel darüber nachdenken, welche Information sie wie und mit welchem Werkzeug übermitteln. Erst wenn die Trennung aufgehoben ist, der Zugriff tatsächlich im gleichen (Funktions-) Umfang auf verschiedenen Geräten möglich ist und analytische Verfahren tatsächlichen einen Mehrwert bringen, dann erhält der Anwender die notwendige Unterstützung beim Kampf mit der täglichen Informationsüberflutung.

Man darf sehr gespannt sein, wie die neuen Entwicklungen und Angebote der drei großen E-Mail Anbieter von den Anwendern und den Unternehmen angenommen werden. Veränderungen sind in einem Bereich, den Anwender jeden Tag aufsuchen und sie es sich dort passend eingerichtet haben, häufig nicht besonders gern gesehen. Obwohl es so dringend notwendig ist. Die neuen Anwendungen zeigen, dass es auch bei der E-Mail noch Innovationspotential gibt und die Hersteller dort auch weiterhin investieren müssen.

Unterschiedliche Ansätze, aber ein Ziel: Die E-Mail wieder in den Vordergrund rücken

Microsoft hat es sich vergleichsweise leicht gemacht und Technologie einfach wieder hinzugekauft. IBM ist diesmal einen anderen Weg gegangen und hat diesen Neuanfang selbst entwickelt. Google entwickelt auch selber, geht aber nicht einen so großen Schritt wie IBM. Alle drei Firmen haben in eine Commodity Anwendung vergleichsweise viel Geld investiert. Geht man davon aus, dass der E-Mail Markt gesättigt ist, kann man davon ausgehen, dass keiner der drei Hersteller dieses Feld den anderen Mitbewerbern kampflos überlassen wird.

Wer den Zugang  über die E-Mail an die Anwender verliert, verliert diesen bereits morgens für den restlichen Tag und die anderen Anwendungen.

Die übernächste Generation von E-Mail ist da: IBM Verse

Interessierte wussten es bereits seit einiger Zeit: IBM ICS wird mit der nächsten Produktvorstellung einen großen Satz nach vorne machen. Aber dieser Sprung ist dann doch sehr viel größerer geworden wie vermutet – sogar mit einer Landung im Stehen und einer perfekter Haltung. Alle Hochachtung vor dem, was IBM in einem Livestream der Weltgemeinschaft vorgestellt hat. Worum geht es eigentlich? Um nichts mehr oder weniger wie einen neuen E-Mail Client.

JON SIMON/FEATURE PHOTO SERVICE FOR IBM

Dachte man über einen langen Zeitraum, dass es eigentlich keine wirklichen Neuerungen geben kann beim Thema E-Mail, zeigt IBM, dass es doch noch viel zu verbessern gibt. Aber warum ausgerechnet die E-Mail? Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach: Trotz aller Bemühungen neue Formen der Zusammenarbeit oder alternative Aufgaben- und der Terminverwaltungen zu etablieren, ist E-Mail nach wie vor das Kommunikationswerkzeug Nummer 1 in Unternehmen. Anwender kommunizieren damit ohne Schranken und Hürden mit Partnern innerhalb und außerhalb des Unternehmens, Dateien werden damit verwaltet und es ist das mit Abstand größter Wissensarchiv. Von weiteren Einsatzszenarien wie Projektmanagement und CRM möchte man am liebsten nicht sprechen, aber die Realität ist oftmals so. Ein sehr wichtiger Vorteil – trotz aller Probleme – der E-Mail ist, dass jeder Anwender mit seinem persönlichen E-Mail-Client arbeitet und diesen kennt. Im Gegensatz dazu haben alle anderen Tools, wie z.B. die Social Plattformen, jeweils ihre eigene Oberfläche, ihren eigenen Zugang und ihre eigenen Regeln (die es zu erlernen gilt).

IBM traf vor über einem Jahr die Entscheidung, neben seiner Social Business Plattform wieder viel Geld in die bis dahin zurückgedrängte, fast vergessene E-Mail zu investieren. Um die E-Mail tatsächlich wieder nach vorne zu bringen, greifen die Entwickler tief in die eigene Trickkiste und ergänzen die neue Mail-Anwendung mit den bewährten Entwicklungen aus dem eigenen Haus: Analytics mit Watson, Social Business mit Connections usw. Das IBM Analytics und Social kann, ist weitestgehend bekannt. Das sie nun aber bei der User Experience im Browser und Mobil nicht nur aufgeholt sondern die Mitbewerber überholt haben, ist sehr bemerkenswert. Die hohen Investitionen in die neuen Design Zentren von IBM in Texas, und seit kurzem auch in Deutschland, und die Kooperation mit Apple haben bzw. werden sich auszahlen.

IBM integriert auf der vollständig neu entwickelten Oberfläche von der E-Mail über Kalender und Aufgaben bis hin zu Meetings, Filesharing, Instant-Messaging, Videochats und Social Network-Komponenten. Dabei bleibt der Arbeitsplatz immer sehr aufgeräumt und übersichtlich. Die Designer schaffen es sehr elegant, dem Anwender weitestgehend nur die Informationen und Funktionen zur Verfügung zu stellen, die für die aktuelle Aufgabe benötigt werden.

Jeff Schick zeigt in seiner Live-Demo wie sich die Suche verändert hat. Anwender erhalten vom System unterstützt alle wichtigen Informationen, zum Beispiel zu einer Person, mit der man gerade an einem gemeinsamen Thema arbeitet. Mit der additiven Suche, von IBM “facetted search” genannt, und der vom System analysierten Mailbox erhält der Benutzer schrittweise alle relevanten Beiträge aus Mail, aus Chat, einem anderen Beitrag oder einer angehängten Datei. Jedes Suchelement enthält ein kleines “x”, so dass der Anwender bei der Suche nach relevanten Informationen sehr schnell(!) wieder einen Schritt zurück oder in eine andere Richtung gehen kann. Bei der Arbeit mit den gefundenen Inhalten erhält der Anwender nun alle Möglichkeiten die aktuelle Browser bieten und in Consumerprodukten schon lange etabliert sind. Dateien können nun einfach per Drag ‘n Drop in die Mail kopiert werden, Mouse-over Effekte stehen nun den Anforderungen entsprechen zur Verfügung und angehängte Inhalte werden nun im Browser dargestellt und müssen nicht mehr heruntergeladen werden. Wer das heutzutage als etwas Selbstverständliches ansieht, hat sicherlich Recht. Aber in den nach wie vor gängigen Unternehmensanwendungen jeglicher Couleur ist man davon oftmals noch weit entfernt.

Weiterhin haben die Entwickler das Klickverhalten der Anwender analysiert. Einige kleine Beispiele in der Demo zeigen, womit wir uns schon viel zu lange rumplagen, ohne es eigentlich zu bemerken. Wer ausversehen auf “Antworten an alle” geklickt hat, muss die Namen von Hand entfernen. Bei Verse reicht ein klick auf “Antworten” und alle Namen sind entfernt und nur der ursprüngliche Absender bleibt stehen. Oder der Anwender bemerkt, dass die Mail immer weitere Kreise zieht und die Kommunikation ineffizient wird. In diesem Moment erstellt dieser einfach einen Blogbeitrag und verschiebt den Inhalt und die anschließende Kommunikation dorthin. Auch verbinden die Entwickler die Mail mit einer Aufgabe, die man zu einem späteren Zeitpunkt erledigen kann. So gerät nicht aus dem Sinn, dass man den Kollegen am Ende der Woche noch eine Information zukommen lassen muss.

Es hört sich erst Mal alles im einzelnen nicht weltbewegend an, schließlich reden wir hier nur über einen E-Mail Client. Aber wenn man diese vielen vermeintlichen einfachen Hilfen gepaart mit dem neuen Layout und den analytischen Fähigkeiten des Systems in der Summe sieht, zeigt IBM einen E-Mail Client, der tatsächlich revolutionär ist. Man darf dabei nicht vergessen, dass das darunterliegende Backend-System weiterhin der Domino-Server ist und Unternehmen somit nahtlos die neue Anwendung zu der bestehenden Installation – sprich Investitionen – hinzufügen können.

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Etwas aufwendig und für den Anwender komplex zu programmieren ist einfach, Notes User wissen davon ein Lied zu singen. Aber einfach und pfiffig ist eine viele größere Herausforderung und IBM hat sie bewältigt. Da wir alle täglich viel Zeit mit E-Mails verbringen, wird sich dieser Aufwand lohnen.

IBM wird aller Voraussicht nach nicht nur die Software erneuern, sondern auch in anderen Bereichen neue Wege gehen. Es wird neue Bezahlmodelle geben und auch bei der Werbung wird es neue Angebote geben. IBM hat es mit der bisherigen Form der Werbung vermieden, dass man über die eigenen Produkte spricht. Daran wird sich etwas ändern. Auch bei der Bereitstellung der Software geht IBM einen neuen Weg. Ab sofort steht Verse ausgewählten Kunden in der Cloud auf ihrer eigenen Softlayer Infrastruktur zur Verfügung. Im neuen Jahr wird es dann allen Kunden in der Cloud zur Verfügung gestellt. Die IBM Entwickler können so sehr schnell Anpassungen am System vornehmen. Sobald ein bestimmter Reifegrad erreicht ist, werden dann – sicherlich vor allem in Deutschland sehnsüchtig erwartet – im Laufe des nächsten Jahres dann On-Premise Versionen zur Verfügung gestellt.

Man kann IBM nur gratulieren. Der Mut, in eine Commodity Anwendung, deren Verbreitung bei nahezu 100% liegt, zu investieren, wird sich mit dieser Anwendung auszahlen. Gemeinsam mit Apple rüstet sich IBM gegen Google und Microsoft. Es ist das klare Signal an den Wettbewerb, in diesem Segment wieder Marktanteile zurückzugewinnen zu wollen. Die Karten sind neu gemischt und IBM ist wieder im Spiel.

 

 

IBM Next und nicht nur Mail Next

Der große Tag steht bevor: IBM wird ihren neuen Mail Client “Mail Next” im einem weltweiten Webcast vorstellen. Endlich mag man sagen: Endlich stellt IBM das Ergebnis einer der wichtiges  Entwicklungen des vergangenen Jahres seinen Kunden zur Verfügung. Im vergangenen Herbst verkündete IBM, dass sie einen neuen Mail Client entwickeln werden. Nachdem jahrelang gepredigt wurde, dass Social Networks besser sind wie die alte E-Mail, war das ein großer Paukenschlag und hat viel Unverständnis hervorgerufen. Über das Jahr hinweg wurde aber die Strategie hinter dieser Entscheidung immer klarer:

  • IBM gibt neben Cloud und Mobile der User Experience die längst überfällige Aufmerksamkeit und stellt die notwendigen Ressourcen bereit!
  • IBM richtet Design Zentren ein, um nicht mehr nur gute Backend-Systeme sondern auch innovative User Interfaces zu entwickeln!
  • IBM geht eine strategische Partnerschaft mit Apple ein!
  • IBM Mail Next ist der Grundstein für die neuen Entwicklungen des von IBM über Jahre geprägten Social Business und ihren Kommunikationstools!

Auf der in der vergangenen Woche in Leipzig stattgefunden Anwenderkonferenz der DNUG berichtete Dr. Thomas Zeizel von der Partnerschaft mit Apple, die in diesem Sommer von beiden Unternehmen eingegangen wurde. Für Apple bedeutet diese Partnerschaft der Zugang zu den Business Kunden und den vielfältigen Systemen der IBM sowie das Know-How entsprechende Systeme bei Unternehmen zu betreiben. Die IBM erhält im Gegenzug dafür die jahrelange Erfahrung der Apple Entwickler und deren Fähigkeiten coole, moderne und intuitive Anwendungen, Systeme und Services zu entwickeln. Man kann als Kunde nur hoffen, dass der jeweilige “Virus” auf die richtige Seite überspringt. Spätestens wenn die seit vielen Jahren in Notes eingesetzten “Twisties“ oder die unsäglichen Menüstrukturen und die aufwendigen Installationsprozeduren bei Apple Einzug gehalten haben, wissen wir, dass das Projekt aus Kundensicht gescheitert ist.

Aber noch ist es nicht soweit. Im Moment sieht alles danach aus, dass sich die Unternehmen durch die Partnerschaft gegenseitig positiv befruchten. Bei Mail Next sieht man die Veränderungen bereits von Weitem. Eine radikal veränderte Benutzeroberfläche steht dem Anwender sowohl im Browser, im Notes-Client wie auch Mobil zur Verfügung. Die neue Oberfläche erhält  nun viele grafische und bildliche Elemente und hat nicht mehr den technisch geprägten Charme der 90iger Jahre. Im Fokus stehen nun die anstehenden Aufgaben und Personen bzw. Netzwerke und nicht mehr die E-Mail. Mail Next soll den Anwender durch das moderne Design und die intelligenten Funktionen bei der Arbeit unterstützen und diesem helfen, die Informationsflut zu beherrschen – so wie man es sich von einer modernen User Experience wünscht. Wenn IBM die Versprechen der aktuellen Ankündigungen hält, dann ist es der Beweis dafür, dass Mail nicht nur commodity ist, sondern noch das Potential für echte Innovationen hat.

IBM hat sich auf der DNUG Konferenz mit verschiedenen Beiträgen und den Keynotes von Jack Welch (der hat die Endung 2.0, der mit 1.0 ist der von GE) und Dr. Thomas Zeizel sehr offen und modern präsentiert. Wer aktuell vor allem die amerikanische Presse beobachtet  und sich mit Kunden und Business Partnern unterhält, sieht leider ein im Moment nicht sehr positives Bild von dem altehrwürdigen Unternehmen. Da wird es dringend Zeit, dass sich etwas verändert und man sich nicht mehr auf den “Social Business”-Lorbeeren der vergangenen Jahre ausruht. Ein radikaler Wandel ist bei der IBM notwendig – dazu gehören moderne Produkte, das über Bord werfen von alten Services und eine an die kommenden Anforderungen angepasste Organisation. Aber Wandel heißt nicht, alles so lange zusammenzustreichen, bis es kracht und der Shareholder lacht.

Ausgerechnet Prof. Dr. Welsch vom IBM eigenen Research und Development gab einen sehr unterhaltsamen Ausblick auf die globalen Entwicklungen: Was verändert sich und warum? Welche Transformationen gibt es? Wer sind die Treiber und Nutznießer? Seine Aussagen sind sehr klug, passend und pointiert dargestellt, sogar praktikable Lösungsansätze bringt er mit. Man kann nur hoffen, dass der Rufer im eigenen Walde auch gehört wird.

Genauso wie bei alle anderen IT Big Playern ist der Tanker IBM nur sehr schwer in seiner Fahrtrichtung zu verändern. Aber es muss etwas dringend geschehen. Um wieder auf dem Markt die Rolle zu spielen, die ein Unternehmen wie die IBM mit ihren Innovation, Ideen und Entwicklungen spielen sollte, dann

  • muss das Management, aber auch die Mitarbeiter ihre eigenen Stärken beim Transfer in die neue Cloud und Mobile Welt entwickeln, umsetzen und leben (können). Vor allem der leidige amerikanische Zentralismus und die langen, intransparenten Entwicklungsprozesse müssen verändert werden. Entwicklung heute heißt, den Kunden aktiv vor Ort mit auf die Reise zu nehmen.
  • müssen gegebene Versprechen gehalten werden. Auf der einen Seite entscheiden sich Unternehmen wie Bosch oder die Rechenzentren der Banken für IBM als strategischer Partner – das bedeutet, dass die Entscheider dort den Aussagen des IBM Management vertrauen – auf der anderen Seite gibt es immer wieder zahllose Beschwerden, dass IBM nicht oder nicht schnell genug liefert. Fragt man bei IBM intern dezent nach, kennt man die Probleme. Man hat das Gefühl, dass die Konzern-eigenen (symbolischen) Fußfesseln mittlerweile eine Größe erreicht haben, die den Radius zum Handeln sehr einschränken. Hier reagieren andere große IT-Unternehmen drauf und orientieren sich in ihrer Entwicklung an den vielen erfolgreichen Start-Ups der vergangenen Jahre.
  • muss man sicher vorher überlegen, wie weit die Zöpfe bei einer Umorganisation abgeschnitten werden. Man hat als Außenstehender das Gefühl, das der hauseigene Frisör der IBM hinter der Organisation mit einer Heckenschere steht und hier was weg nimmt und da was wegnimmt. Keiner weiß wie viel wegkommt und wo was wegkommt. Wer sich unüberlegt bewegt, riskiert die Begegnung mit der Schere. Es wird Zeit, dass der neue Haarschnitt bald sitzt und die Mitarbeiter wieder mit einem neuen Look unbeschwert auf die Straße zu ihren Kunden gehen können.
  • müssen die neuen Produkte genauso radikal wie Mail Next verändert werden. Man kann nur hoffen, dass IBM Connection Next bald mit einer neuen User Experience auf den Markt kommt.

Viele Anzeichen und Gespräche deuten darauf hin, dass sich der Tanker IBM bewegt. Vieles ist noch nicht spruchreif, einiges wird vage angedeutet und anderes sieht man bereits. Der Eindruck nach der Konferenz ist eindeutig positiv. Viele einzelne Akteure sind im Moment dran, dass Schiff zu drehen. Es sieht so aus, dass immer mehr vom Sonnendeck herunterkommen und bereit sind bei der Transformation mitzuhelfen.

IBM Mail Next – Next Step

mail-next-juli-2014-1Wie vor einigen Wochen bereits versprochen, hält IBM seine Kunden auf dem Laufenden beim Thema „Mail Next“. In einem Webcast wurden die aktuellen Entwicklungsschritte ihrer (Neu-)Entwicklung präsentiert. Die weitere Entwicklung von IBM wird immer deutlicher: „Cloud, Browser und Mobil“, dann der Rest.

Es ist abzusehen, dass Mail Next und das noch sehr behäbige Browser Plugin das baldige Ende des Notes Clients einläuten. Das ist kein Drama. Im Gegenteil, IBM kann sich mit diesem Schritt von kostenintensiven Altlasten befreien und Unternehmen sparen sich aufwendige Roll-Outs.

Voraussetzung dafür ist, dass IBM seine Hausaufgaben macht. Bei Mail Next scheint es der Fall zu sein. Endlich wird der Schritt zu einem neuen User Interface gewagt. Der Ansatz ist neu und fällt trotzdem nicht so radikal aus wie noch vor ein paar Wochen auf den ersten Demos angedeutet. Es bleibt weiterhin spannend, wie IBM die Waage zwischen dem Guten bewahren und sich dabei trotzdem deutlich zu wandeln hält. Die umfangreiche Neuentwicklung bedeutet jedoch, dass die ursprünglich geplante breite Verfügbarkeit wohl erst im Jahr 2015 erfolgen wird.

Beim Browser-Plugin sieht es noch anders aus. Es mag vor allem für IBM sehr verlockend sein, alles notwendige für den Betrieb der „alten“ Notes-Datenbanken in eine Browser-Plugin Paket zu werfen, aber in der Realität hakt es da noch an zu vielen Ecken und Enden.

Leider kommt das Thema „XPages“ bei der Neu- und Weiterentwicklung von Browser-fähigen und mobilen Anwendungen weiterhin zu kurz. Es wäre sehr hilfreich, wenn IBM, die Business Partner aber auch die Unternehmen mehr in das Thema investieren und vor allem auch mehr von den Anwendungen, die damit realisiert werden können, gezeigt werden. Mit Mail Next setzt IBM wieder auf den leistungsstarken Domino Server, so dass sich Investitionen in diesem Bereich auch in Zukunft lohnen werden.

Weiterhin ein großes Hindernis bei der weiteren Entwicklung der neuen Strategie von IBM sind die Kunden. Dort herrscht oftmals weiterhin der fromme Wunsch, alles könnte so bleiben wie es ist: Angefangen von Windows XP (ja ja, damit hat IBM nichts zu tun), über den Notes-Client bis hin zu „Wir machen auch in Zukunft in unserem Rechenzentrum alles alleine“. Viele Anwender und IT-Abteilungen haben sich über die letzten 10-15 Jahre so an ihre Arbeitsumgebung gewöhnt, Verfahren für den Betrieb entwickelt und Ressourcen aufgebaut, die sie nur ungern wieder hergegeben werden. IBM wird gute, verständliche und nachvollziehbare Argumente anbieten müssen , damit ihre Kunden diesen Weg weiterhin gemeinsam mitgehen werden.

mail-next-juli-2014-2Wer den Schritten in die mobile Cloud-Welt der IBM folgt, steht auf der Sonnenseite bei deren zukünftigen Entwicklungen. Alle anderen müssen damit leben, dass ab und an dicke Wolke zwischen ihren persönlichen bzw. ihren unternehmerischen Bedürfnissen und den Angeboten von IBM stehen. Aber, IBM denkt – im Gegensatz zu anderen Mitbewerbern – auch an diese Kunden.

Die Zukunft bleibt spannend und IBM trägt seinen Teil im positiven aber auch im kritischen Sinne dazu bei.

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Dr. Thomas Zeizel: Neue Aufgabe bei der IBM Collaboration Solutions

IBMs ICS Transformation in die neue Welt

Was waren das noch für schöne Zeiten: IBM hat gesagt, wir machen das jetzt so und alle anderen machten das dann auch so. Wie das immer so ist: Rückblickend war vieles einfacher, schöner und oft behauptet besser. Man musste sich nicht mit unzähligen Technologien beschäftigen, die IT fand in den eigenen vier Wänden statt, die Innovationszyklen waren länger und planbarer und es gab wenige Quellen, an denen man aktuelle Informationen bekommen hat.

Das ist schon sehr lange her und seitdem ist viel passiert: Informationstechnologien jeglicher Art durchdringen unser Leben an allen Ecken und Enden. Die IT findet schon lange nicht mehr nur an einem Ort statt, sondern verteilt sich über den ganzen Globus. Fast täglich muss man sich entscheiden, ob die neueste Ankündigung relevant ist und Informationsquellen gibt es wie Sand am Meer.


Die (Haus-)Aufgaben für IBM Collaboration Solutions: Social Business erfordert ein neues Denken und Handeln!

  • Kunden, Business Partner und die eigene Organisation noch intensiver mit auf die neue Reise nehmen!
  • Design Thinking – Von der Entwicklung über Vertrieb & Services bis hin zu Business Partnern und Kunden etablieren!
  • Es gibt Erfolge? Dann erzählt sie! Zeigt sie!
  • Schneidet endlich die alten Zöpfe ab!
  • Beobachtet nicht nur die anderen großen „Tanker“ am Markt, schaut auch auf die schicken „Sportboote“!

Beim großen Tanker IBM war man sich als Außenstehender in den vergangenen Jahren oftmals nicht sicher, ob die vielen Kapitäne an Bord immer genügend Um- bzw. Weitsicht und auch die Ausdauer hatten, um die vielen Veränderungen tatsächlich wahrzunehmen und darauf auch zu regieren. Man vermisste oftmals die Erkenntnis, dass mit den neuen Herausforderungen in dieser sich stark verändernden Umwelt auch neue Antworten gegeben werden müssen. Keine Frage, es ist viel passiert bei der IBM. Trotzdem – blickt man die letzten Jahre zurück – hatte man nicht immer den Eindruck, dass entsprechend gehandelt wurde. Viele IBM Collaboration Solutions hinterließen den Eindruck einer Denkweise aus den 1990iger Jahren.

Neue Lösungen, neue Personen & neue Ideen

Spricht man jedoch mit dem neuen Chef der IBM Collaboration Solutions (ICS) Dr. Thomas Zeizel und schaut man sich dazu noch die aktuellen Produktankündigungen (Mail Next) bzw. –vorstellungen (Connections 5) an, dann kann man die ersten kleineren, aber auch größeren Schritte der IBM nach vorne erkennen. IBM geht einen neuen Weg, ihre Services und Produkte attraktiver zu entwickeln und anzubieten.

Es wird Zeit für diesen neuen Weg, der aber nicht einfach sein wird und sicherlich seine Zeit braucht und nur über viel Kommunikation mit Kunden und Partner erfolgreich gegangen werden kann. Aber auch in der IBM muss sich dieser neue Weg noch stärker abbilden, von allen getragen werden.

Der Spagat zwischen bewahren und erneuern

Wie kaum ein anderer IT Hersteller steht die IBM dafür, dass ihre Produkte langfristig in Unternehmen eingesetzt werden können. Man nehme nur das Beispiel IBM Notes/Domino. Über 25 Jahre gibt es diese Plattform nun. In vielen Unternehmen gibt es Notes-Applikationen, die 10-15 Jahre alt sind und noch immer ihre guten Dienste leisten. Welche Plattformen bieten diese große Vielfalt an Anwendungs- und Integrationsmöglichkeiten wie der Domino-Server oder Connections? Auf der anderen Seite ist vieles mehr als altbacken, wie der Fat-(Fat-)(Fat-)Client Notes oder aber auch das aus dem letzten Jahrhundert stammende Layout vieler Notes-Entwicklungen. Zudem sind viele Anwendungen funktional hoffnungslos überfrachtet. Die Usability ist dabei auf der Strecke geblieben.

Nun muss man die IBM ein wenig in Schutz nehmen. Nicht nur der Hersteller hat eine gewisse Behäbigkeit, sondern auch viele seiner Kunden und Business Partner. Während die meisten Anwender und Entwickler im privaten Bereich wie selbstverständlich mit WhatsApp und Facebook hantieren und sich über cool designte Produkte erfreuen, verzichten viele im Unternehmen und bei der Entwicklung neuer Anwendungen auf diese Trends und bewahren sich ihre über Jahre liebgewonnene Arbeitsumgebung. Nach den ersten Präsentationen von „Mail Next“ mit seinem komplett neuen Design Ansatz kamen viele Kommentare auf, die von diesem neumodischen Schnick-Schnack nicht begeistert waren.

Wie geht es weiter?

Mail Next wird ein großer, revolutionärer Schritt sein. Wenn es denn so kommt, wie es auf den Folien bisher dargestellt wird. Das Userinterface bricht mit allem was man bisher als Anwender und Entwickler von der IBM kannte. Endlich! Dazu werden im Hintergrund sehr viele analytischen Verfahren eingesetzt werden, um die Masse an Informationen besser bewältigen zu können: „Wozu sich bereits heute mit einer E-Mail auseinandersetzen, deren Relevanz erst in drei Wochen von Bedeutung sein wird?“ Auch hier wird man auf die konkrete Umsetzung warten müssen; aber es wird anders – und in diesem Fall hoffentlich auch – besser werden.

 

IBM Tanker

 

IBM hat bei der Entwicklung seine bisherigen Pfade verlassen und sich an die Generation Y herangetraut und diese mit in den Entwicklungsprozess mit eingebunden – ein Novum in der Entwicklungsgeschichte der IBM. Die neu entstehenden Design Thinking Zentren (From features-first to user-first) spiegeln diese Veränderungen auch ganz greifbar in Teilen der Organisation wider.

Auf diese Reise muss die IBM ihre Kunden und Partner mitnehmen. IBM muss es schaffen, ihre bestehenden Communities von der neuen Denk- und Handlungsweise zu überzeugen. Das wird kein Selbstläufer. Erfolge werden sich nicht in kurzfristigen Quartalsergebnissen zeigen.

Wenige große Tanker, dafür viele kleine Sportboote

Dieser revolutionäre Schritt bei der Entwicklung neuer Produkte ist zwingend notwendig. Vergleicht man die aktuelle Situation im Social Collaboration Markt – Crisp Research führt aktuell ein Product Review einer Vielzahl an Lösungen durch – gibt es dort die großen Konkurrenten Microsoft und Jive. Mit Microsoft verhält es sich wie zwischen VW und Toyota in der Automobilbranche: Mal ist der eine vorne, mal holt der andere auf. Microsoft befindet sich in einer ähnlichen Situation wie die IBM: Wie wird der Dampfer flott für die Zukunft gemacht? Jive auf der anderen Seite hat gerade die Nähe zu einem großen Partner (Cisco) gesucht und wird sich dort neu aufstellen.

Daneben gibt es jedoch sehr viele IT-Unternehmen, die interessante, moderne und attraktive Lösungen entwickelt haben. Vor allem im User Design sind diese oftmals innovativer und benutzerfreundlicher. Die Anwender arbeiten mit einer Oberfläche, die wie aus einem Guss zu bedienen ist. Davon ist IBM Connections noch ein ganzes Stück von entfernt. Man erkennt zwar, dass die IBM mächtige, funktional umfangreiche und für den Unternehmenseinsatz variable Lösungen hat, diese aber nur schwer zu einem neuen Produkt nahtlos zusammenfügen kann.

Die Cloud stärkt vor allem die kleinen Anbieter

IBM hat vor Jahren den Social Collaboration Markt als einer der Ersten betreten und diesen stark beeinflusst und entwickelt. Nun kommen aber immer mehr Anbieter in diesem Segment auf den Markt. Derzeit sind im weltweiten Markt über 100 (!) Anbieter von Enterprise Collaboration Lösungen aktiv.

In einer Welt der Cloud-Lösungen spielt es in Zukunft keine große Rolle mehr, ob die Software für kleine oder große Infrastrukturen ausgelegt ist. Gab es in der Vergangenheit häufig Einschränkungen bei der Skalierbarkeit durch die Software, entfällt dieser Punkt weitestgehend in der Cloud.

An dieser Stelle kann IBM noch mit der Funktionalität und der Integrationsfähigkeit in die Unternehmensprozesse punkten. Aber wie lange noch?

In der Vergangenheit waren die Entwicklungszyklen durch die Installation beim Kunden vor Ort sehr langwierig und aufwendig. In der Cloud können die Hersteller ihr Portfolio kontinuierlich nach und nach ausbauen. Funktionalitäten, die nicht durch eine Eigenentwicklung realisiert werden können, sind über APIs aus anderen Systemen erreichbar. Bei der Nutzung von Online-Speicher wird diese Integration häufig praktiziert, aber im Prinzip sind alle möglichen Konstellationen denkbar: Videokonferenzen, Billingsysteme, usw.

Cloud First – OK! OnPremise gehört trotzdem aufgeräumt!

Alte Zöpfe müssen behutsam, aber sie müssen abgeschnitten werden. „Fat“ ist uncool. Sowohl beim Client – der Notes-Client gehört hoffentlich bald der Vergangenheit an – wie auch bei der Backend-Administration. Große, leistungsfähige Systeme sind komplex und aufwendig, keine Frage. Aber soll OnPremise auch in Zukunft eine Rolle spielen, dann muss das Stückwerk für die Administratoren wieder administrierbar gemacht werden. Diese Art der aktuellen Softwarebereitstellung macht kurzfristig einige wenige Partner glücklich, aber langfristig werden Anwender nicht mehr bereit sein die großen Aufwände für Wartung und Updates zu tragen. Ob diese dann in die IBM Cloud Angebote wechseln werden ist die Frage.

Der Tanker fährt, er bewegt sich? Wo geht es hin?

Thomas Zeizel betont, dass die Business Partner auch in dieser sich verändernden IT-Welt für die IBM ein wichtiger Baustein bleiben werden. Das ist eine wichtige Aussage, die die Partner – aber natürlich auch die Kunden – gerne hören werden. Denn viele Kunden arbeiten seit Jahren mit ihren Business Partnern vertrauensvoll und intensiv zusammen. Aber die IBM muss sich auch noch mehr der Verantwortung stellen und die großen und die kleinen Partner mit auf diese Reise zu nehmen.

Der Schritt zum „neuen Denken“ muss noch intensiver und stärker nach außen kommuniziert werden. Das wird eine schwere Aufgabe werden und IBM muss dabei einen langen Atem beweisen. Aber es muss passieren, denn es haben sich viele Spielregeln verändert und sie werden sich noch weiter verändern. Die neuen Impulse müssen weiter getragen werden – eine große, intensive aber auch sehr spannende Aufgabe für Dr. Thomas Zeizel und sein Team.

IBM zeigt den nächsten Schritt von Mail Next

Original: Nach 48 Jahren setzt IBM eine interne Anweisung von T. J. Watson jr. erfolgreich um!

1966 verfasste T. J. Watson jr. ein Schreiben, in dem er folgendes formulierte: „Good design is good business“. Er bat darum, sein Anliegen sofort anzuwenden. Dieses Begehren wird nun endlich nach einem halben Jahrhundert umgesetzt. Gestern stellte die IBM in einem Webcast den aktuellen Stand der nächsten Generation E-Mail vor. Um es kurz zu sagen: Das Ergebnis ist ein sehr großer, sehr wichtiger und eine sehr notwendiger Schritt für die IBM, die Business Partner und ihren Kunden.

IBM zeigt ihr ersten Ergebnisse ihres neuen Entwicklungsansatzes

Wie bereits auf der IBM Connect Ende Januar in Orlando angekündigt, macht IBM nun ernst mit dem Thema „Design Thinking“. Soweit man es von außen sehen kann, ist diese neue Art Probleme zu lösen und Lösungen zu finden keine Marketingphrase, sondern wird konsequent im gesamten Software Entwicklungsprozess ein- und umgesetzt. Bereits beim Webcast konnte man erste Elemente entdecken, bei denen Anwender mitgewirkt haben. Das neue IBM Mail Next ist erfrischend neu, es hat den technischen und langweiligen Charme der 90iger Jahre mit dem aktuellen Mail-Frontend weit hinter sich gelassen. Zum ersten Mal hat man das Gefühl, dass eine IBM Anwendung aus Sicht der Anwender entwickelt wurde und von Webdesignern, frei von bisherigen Zwängen und Restriktionen, konsequent umgesetzt wird.

In Orlando konnte man sich noch wundern, warum von der IBM nur ein paar Hochglanz-Screenshots und kein fertiges Produkt zu sehen war. Nun wird klar warum: Diesen großen Schritt geht die IBM gemeinsam mit Ihren Partnern und Kunden. Sie können aktiv an der Gestaltung teilnehmen. Bei den Entwicklungen in der Vergangenheit hatten nur sehr wenige Außenstehende die Möglichkeit Einfluss zu nehmen. Jetzt lädt die IBM alle Interessierten ein, sich daran zu beteiligen.

Vorstellung von zwei neu gestalteten Kernfunktionen: Kalender und Suche.

Der Kalender wird in einer vollständig neuen Form dargestellt. Bisher wurden Kalender immer in einer Tabellenform dargestellt. In Mail Next erscheint am unteren Ende, gut sichtbar, ein Balken mit den freien und den reservierten Zeiten. Details werden angezeigt, wenn man mit der Maus über den entsprechenden Bereich fährt. Was in der Präsentation nicht zu sehen war, sondern nur erwähnt wurde ist, dass der Benutzer bei der Auswahl eines Termins alle relevanten Informationen zu diesem Ereignis zur Verfügung gestellt bekommt: notwendigen Unterlagen, Personen die involviert sind, der Ort usw. Es sollen dabei nicht nur die Informationen aus dem Kalendereintrag, sondern auch aus weiteren Quellen mit einbezogen werden.

Quelle: IBM

Einen aus IBM Connections bereits vergleichbar verfolgten Ansatz geht IBM bei der Suche. Nach und nach gibt der Anwender immer mehr Details zur Suche ein. Mail Next zeigt dann das Resultat umgehend an. Die Suche beschränkt sich nicht nur auf die Inbox, sondern greift auch auf andere Quellen, z.B. Connections, zu. Hat der Anwender das gewünschte Ergebnis, kann diese Suchfolge für künftige Abfragen gespeichert werden. So wird man für laufende Projekte oder aktuelle Themen entsprechende Suchen definieren, um sich dann immer aktuell die Ergebnisse anzeigen zu lassen. Bei Bedarf können diese gespeicherten Suchanfragen individuell erweitert werden.

IBM baut Mail aus und stärkt damit auch das Social Business

Dass das Produkt IBM Domino ein leistungsstarker Mailserver ist, ist unbestritten. Die Anwender stören sich an dem mittlerweile in die Jahre gekommenen Mailclient. Dieser ist alles andere als funktional und schön. Im ersten Moment verwunderte die von IBM gemacht Rolle rückwärts beim Thema „E-Mail“. In den vergangenen Jahren wurde immer und immer wieder der No-Mail-Ansatz propagiert; Connections ist die Lösung aller Kommunikationsprobleme. Nun wird der Weg, den die IBM geht, klarer. Das Rückgrat einer modernen Kommunikationsinfrastruktur besteht aus zwei Säulen: Social Networks und E-Mail. Beide haben ihre Berechtigung und ihren jeweiligen Einsatzbereich. Wenn beide kombiniert und integriert unter einer schicken und modernen Oberfläche eingesetzt werden – man darf gespannt sein, wie sich Connections Next Ende Mai präsentiert – erhält der Anwender die Möglichkeiten, die in einer moderne Kommunikationswelt das Arbeiten optimal unterstützen.

Quelle: IBM

Gespannt darf man sein, ob den Entwicklern und damit auch den Unternehmen für ihre eigenen Anwendungen diese neuen Entwicklungen zur Verfügung stehen werden. Noch immer ist eine der Stärken von Domino, dass man sehr schnell kleine und feine sowie große und komplexe Anwendungen entwickeln kann. Die Business Partner und die Unternehmen würden von dem neuen Gestaltungs- und Entwicklungsansatz massiv profitieren.

Werden die Partner und Anwender diesen Weg mitgehen?

Ob alle Partner und Anwender mit dem neuen Ergebnis zufrieden sein werden? Wahrscheinlich nicht, viele hängen doch an ihrer liebgewonnen Umgebung. Aber das darf IBM nicht auf dem Weg ins neue Design Zeitalter stören. Die aktuellen Entwicklungen sind richtig und lange überfällig. Man kann nur hoffen, dass IBM den langen Atem hat und konsequent diese Form der Entwicklungen weiter beibehält und ihre Partner und Kunden diese Reise mitgehen.

Endlich kann man als IBM Anwender auch mal mit einer coolen Software arbeiten. Mr. Watson wäre sehr stolz gewesen.